Jour fixe im September

Donnerstag, 7. September 2017, 19 Uhr 

Buchvorstellung und Lesung von Manfred Speidel

„Bruno Taut in Japan –  Das Tagebuch“

Hrsg. von Manfred Speidel, 3 Bde., Gebr. Mann Verlag, 2013–16

Ort: Museum für Asiatische Kunst, Kleiner Vortragssaal, Takustraße 40, 14195 Berlin

Bruno Tauts Aufzeichnungen aus seiner Zeit in Japan liegen jetzt erstmals vollständig ediert vor. Sie gewähren uns lebendigen Einblick in Alltag und Lebenswelt des Berliner Architekten, zugleich bilden sie die „Urnotizen“ zu seinen berühmten Japan-Schriften.

Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten 1933 sollte Japan die erste Station einer Weltreise sein. Doch anstatt in die USA weiterzureisen, blieben Bruno Taut und seine Lebensgefährtin Erica unfreiwillig dreieinhalb Jahre in Japan. Im Tagebuch der ersten sechs Monate ist gespiegelt, wie das euphorische Lebensgefühl des Touristen den Sorgen und Lebensumständen des Exilanten weicht. Der »gestrandete Weltreisende« muss sich nun eine Existenz aufbauen, als Autor, Berater und Entwerfer. Das detailliert notierende und zugleich der Reflexion dienende Tagebuch ist ein einzigartiges persönliches Dokument für den Blick des Europäers auf das Japan der 1930er Jahre.

Im dritten Jahr seines Exils hat Bruno Taut ein passables Auskommen durch den Entwurf von Gebrauchsgegenständen und erfährt Anerkennung durch seine Bücher. Er stellt das Manuskript „Japans Kunst mit europäischen Augen gesehen“ fertig; für die Villa Ôkura in Tôkyô entwickelt er klimagerechte Schutzdächer und die gesamte Innenausstattung. Außerdem vollendet er die schönsten Innenräume seines gesamten Werkes, die Gesellschaftsräume der Hyûga-Villa in Atami.

Manfred Speidel, geb. 1938 in Stuttgart. 1965–66 Dozent an der Hochschule für Gestaltung in Ulm, 1966–75 in Japan. 1975–2003 Professur für Theorie der Architektur an der RWTH Aachen. Seit 1988 Dokumentation und Herausgabe des schriftlichen Werkes von Bruno Taut. Zahlreiche weitere Veröffentlichungen.

Eine Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Ostasiatische Kunst e.V.
und der Ostasiatischen Kunstgeschichte der FU Berlin
Mit freundlicher Unterstützung des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin
und der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin

Dieser Beitrag wurde unter Jour Fixe veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.