Jour fixe im März

Donnerstag, 03. März 2016, 19 Uhr

Ort: Kleiner Vortragsraum der Museen Dahlem, Eingang Takustraße 40

Vortrag
von Frau Gisela Jahn, München
„Inspirationen aus Korea für japanische Keramiker im frühen 20. Jahrhundert“

Im frühen 20. Jahrhundert, nach dem Niedergang der Meiji-Exportkeramik, suchten die japanischen Keramiker nach Anregungen, um einen individuellen Stil zu finden. Ein Teil der jungen japanischen Keramiker-Generation schaute sehnsuchtsvoll und besitzergreifend zugleich nach Korea. Das hatte mit dem erstarkenden National- und Kulturbewusstsein zu tun, das seine Identität nicht mehr in den Entwicklungen der westlichen, sondern in der Rückbesinnung auf die östliche Kultur suchte. Die Keramiker profitierten von ersten kunstgeschichtlichen Forschungen über ostasiatische Keramik allgemein und speziell – die Annektierung Koreas ermöglichte dies – von der Entdeckung der Buncheong-Keramiken und Porzellanen der Joseon-Zeit (1392-1910). Sie avancierten unter anderem dank Yanagi Sôetsus Vermittlung zu neuen Leitbildern, die allerdings auch von kolonialistischen Einstellungen gefärbt waren.

Anhand von Gegenüberstellungen soll gezeigt werden, wie sich Kawai Kanjirô, Hamada Shôji, Tomimoto Kenkichi und andere Keramiker von koreanischen Formen, Dekortechniken, Glasuren sowie Motiv- und Musteranordnungen inspirieren ließen und eigene Aussagen formten.

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